Friday, July 21, 2006

Mir fehlen die Worte...

Es ist Mitte Juli und seit einer Woche läuft der "Krieg" zwischen dem Staate Israel und der Hisbollah Miliz im Libanon. Ich kaufe mir am Morgen auf dem Weg ins Büro die Süddeutsche Zeitung und lese über die Attacken beider Seiten und ich erkenne schnell, dass ich Israel dafür verurteile. Ich bin zu einem Menschen erzogen worden, der hinterfragt und aufmerksam ist. Schon in früher Kindheit, ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen, hat mein Vater, Vollblutjournalist, meine Brüder und mich auf den Prüfstand gestellt. Uns sollte das Geschehen der Welt bewusst sein, jenes was war und auch jenes was ist. Wenn wir nicht wussten, wurden wir gerügt und aufgefordert, es zu lernen und beim nächsten Mal zu wissen. Ich habe dadurch ein großes Interesse an Geschichte und dem aktuellen Weltgeschehen entwickelt.
Viel haben wir uns mit der deutschen Geschichte auseinandergesetzt, vor allem mit der des dritten Reichs. Wir haben Filme gezeigt bekommen, sind in Museen gegangen und haben Dinge erklärt bekommen. Umgehen taten wir damit selbst. Wir haben gelernt mit wachen Augen und offenen Ohren durch die Welt zu gehen.
Bei der WM sah ich die Bevölkerung dieses Landes das erste Mal quasi geschlossen patriotisch. Das hatte es bis dato nicht gegeben. Das durfte es bis dato nicht geben. Mir gefiel der lockere Umgang mit den deutschen Farben, denn nicht nur die "Deutschen", nein beinahe alle Bewohner, egal welcher Nationalität, haben sich dem angeschlossen. Das machte es unbedenklich, für mich.
Andererseits denke ich mit schrecken an die Stärke bekannter rechter Parteien, die in verschiedenen Bundesländern in den Landtag einziehen konnten und einen Platz in der Regierung einnehmen. Mich erschreckt, dass Menschen, wie Ronald Barnabas Schill die Möglichkeit gegeben wird in unserem Bundestag zu sprechen, dem Medium, das und sowohl nach innen, als auch nach außen repräsentiert, um ihm dann wegen ausländerfeindlichen Aussagen das Mikrofon auszuschalten. Man hätte es wissen müssen.

Jetzt sehe ich diese Militäroffensive und verurteile die Hisbollah für die Entführung der zwei israelischen Soldaten. Dann denke ich wehmütig an Jitzchak Rabin zurück, der bis zu seinem Tod 1995 den Friedensprozess im Nahen Osten gemeinsam mit Jassir Arafat so weit vorangetrieben hat. Unter ihm wäre es nicht soweit gekommen, dass Israelische Truppen auf libanesischem Boden gegen eine Untergrundorganisation kämpft, die an sich nichts mit dem Libanon zu tun hat.
Ich habe heute eine Internetseite mit den Opfern des Krieges gesehen. Ich war erschüttert, obwohl es mir bewusst war. Angriffe auf ein Wohngebiet christlicher Natur, welches die Hisbollah verurteilt. Dennoch treibt mir die Ansicht beinahe Tränen in die Augen. Ich empfinde es als unnötig und überzogen, dass Israel solche Schritte eingeleitet hat, weil sie wissen, dass sie letztlich nicht verlieren können, weil die USA als Schutzpatron über ihnen schweben.
In der heutigen Zeit sollte es das nicht mehr geben dürfen, wann ist die Grenze überschritten, frage ich mich.

Ich werde jetzt schlafen und morgen neue Schreckensmeldungen lesen, die mich traurig machen.

0 Comments:

Post a Comment

<< Home