Brainfuck

Monday, June 26, 2006

Auge um Auge, Zahn um Zahn

Flo ist aus Hong Kong zurück und wir entschließen uns, dass ich ihn mal besuchen komme, übers Wochenende. Am Freitag setze ich mich also zu Olaf ins Auto und wir fahren gen Hannover. Am selbigen Abend findet das Fußballspiel Schweiz gegen Süd Korea statt, was Daniel dazu veranlasst auch in Hannover aufzuschlagen.
Wir fallen um 20 Uhr bei Flo ein und zwingen ihn mit uns zum Waterloo Platz zu gehen, um dort das Spiel anzuschauen. Da wir spät dran sind gehen wir erstmal in den Biergarten gegenüber und setzen uns auf die Begrenzungsmauer.


Beim Hochklettern tritt Daniel versehentlich mit der Fußspitze auf die Jacke eines Gastes, der sofort völlig austickt. Pass bloß auf Freundchen! Das war das letzte Mal! Wir versuchen ihn zu beruhigen, sind aber völlig angepisst von dem Idioten. Schließlich hat Daniel sich sofort entschuldigt. Flo hat die brillante Idee ihm in der Halbzeitpause einen kompletten Becher Bier über die Jacke zu kippen. Strafe bekommt, wem Strafe gebührt! Ich bin ganz aufgeregt und freue mich schon auf die Reaktion.
Die erste Halbzeit wird abgepfiffen und wir hüpfen hinten von der auf die Straße. Vorher kippen wir noch die Bierreste zusammen und Flo gibt dem Becher, beim Absprung einen Schubs, sodass die ganze Suppe auf der Jacke landet. Der Alte Sack reagiert wider Erwarten prompt und springt über die Mauer, um Flo eine reinzudrücken. Ich stelle mich dazwischen, in der Hoffnung, dass er davor zurückschreckt eine Frau zu schlagen. Tut er zum Glück. Kaum 30 Sekunden später stehen ein Paar nette uniformierte Damen bei uns und der Typ fängt sofort an zu wettern. Die haben mir Bier über die Jacke gekippt! DAS WAR MIT ABSICHT! HABEN ALLE GESEHEN!!!! Wir tun scheinheilig und beteuern, dass es ein Versehen gewesen sei und entschuldigen uns brav. Der Typ lässt sich nicht beirren und will, dass etwas geschieht. Die Polizei zieht sich aus der Affäre uns sagt es sei eine zivilrechtliche Angelegenheit, da können sie eh nix machen. Du bezahlst die Reinigung und einen Anwalt nehme ich mir auch! Gib mir deine Personalien! Personalien aufgenommen und weg ist er. Die Uniformierten sagen noch zu uns, es würde überall solche Idioten geben und wir sollen uns dadurch den Abend nicht vermiesen lassen.
Wir lachen uns ins Fäustchen und gehen rüber zum Waterloo Platz um uns die zweite Halbzeit des Spiels zu Gemüte zu führen. Die Schweiz gewinnt und Daniel hat seine Aufregung überwunden, freut sich und ist ausgelassen.
Wir verlassen den Platz, holen noch Bier vonna Tanke und gehen zurück zu Flo. Essen kochen. HUNGER! Legga Nudeln mit Tomatensoße.


Danach Taxi und aufn in einen Club, dessen Namen ich vergesse. Flo steht auf der Gästeliste und wir kommen für umme rein. Hype legt gediegenen Funk auf und die Atmosphäre ist angenehm. Wir tanzen und Daniel besorgt eine Runde Biere. DANKESCHÖN!
Dann taucht André auf, volltrunken. Ich unterhalte mich mit ihm und plötzlich springt er auf und will nach Hause gehen. In dem Zustand sollte er allerdings nicht allein gehen. Wir haben vorher beschlossen auch zu gehen und André noch zu bringen. Jetzt stehe ich allein vor ihm und schaffe es letztendlich nicht ihn aufzuhalten. Als Flo zurückkommt schicke ich ihn hinterher und es gelingt ihm, André zurückzuholen und ihn zu Anne ins Auto zu setzen, die ihn dann Heim fährt.

Auch wir machen uns auf den Nachhauseweg. Wir sind fast da, als wir einen Kastenwagen entdecken, in den gerade frisches Brot geladen wird. Nicht lang fackeln und zwei Baguettes mitnehmen heißt die Parole. Goiling, Frühstück!
Dann ist der ereignisreiche und leicht kriminell angehauchte Abend zu Ende und wir fallen erschlagen ins Bett.
proscht oder (schwizerdütsch auszusprechen)

Tuesday, June 20, 2006

Ghana Support

Berlin, Samstag 17. Juni 2006. Karl geht im August für ein Jahr nach Ghana, um als freiwilliger Helfer bei der "Aktion Lichtblicke", einem Straßenkinderprojekt, mitzuwirken. Um diese Organisation zu unterstützen veranstaltet er eine Benefizparty im Trickster. Am Donnerstag telefonieren wir und er sagt er würde noch ein Antennenkabel brauchen, da schließlich das WM Spiel Ghana - Tschechien übertragen werden soll. Ich habe eins und stimme zu, es mitzubringen. Freitagabend sagt er zu mir: "Sabrina, Du mußt aber schon vor 18Uhr da sein, weil bis dahin ja die Technik stehen muß. Ich bin ab 12 im Trickster!" Ich sage zu ihm, daß ich das toll finde, ICH NICHT! Ich willige ein um 15 Uhr dazusein. Am Samstag setze ich mich in die Tram und bin letztendlich um 15:30 Uhr im Trickster, wo ich sofort eingespannt werde. Überdimensionale Flaggen müssen aufgehängt werden, Getränkekisten geschleppt, Kühlschränke eingeräumt und, und, und. Um kurz vor 18Uhr kommen die ersten, die sich mit uns das Spiel anschauen wollen und wir gucken mit 10-15 Leuten. In der zweiten Minute fällt bereits das erste Tor. Wir brechen in Jubelgesänge aus, denn wer hätte das gedacht, wo doch die Tschechen Deutschland 2004 aus der EM gekickt haben. Großartig! Am Ende gewinnt Ghana mit 2:0! Sie stehen wegen des schlechteren Torverhältnisses an Platz 3 der Tabelle, müssen aber als nächstes gegen die USA ran. Ich bin guter Dinge, daß sie die Vorrunde überstehen. Wir sehen uns noch das zweite Spiel des Abends an in dem Italien nur ein Unentschieden gegen die USA holt.


Ab 23 Uhr beginnt sich der Laden zu füllen. Aga, Maria und ich sind die Tresenschlampen und versorgen alle mit ausreichend, meist alkoholischen Getränken, die Musik läuft und Benni und Matthi kümmern sich darum, daß die Gäste auch spenden, wo wir schon keinen Eintritt nehmen. Karl ist ein guter Gastgeber und kümmert sich hingebungsvoll, um die Gäste. Wir feiern ein ausgelassenes Fest und die Leute sind trinkfreudig. Trotz der vielen Arbeit macht es mir unheimlich viel Spaß. Benni und Matthi überreichen uns regelmäßig eine Dose mit Spenden, weil ihre Schale sonst aus allen Nähten Platzen würde. Ich mache Pause und laufe durch den Laden, als mich ein Schotte anspricht, der zufällig hier gelandet ist. Er fragt nach dem Sinn der Party und zeigt sich schwer begeistert. Als er geht kommt er noch mal zu mir und drückt mir €10,- Spende in die Hand. Na, scheint ja ein Erfolg zu sein. Gegen fünf geht uns wider Erwarten langsam aber sicher das Bier aus. Ungünstig. Wir machen uns auf den Weg zur Tanke und besorgen noch ein paar Kästen, damit die Feier kein vorzeitiges Ende findet. Trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit ist der Laden noch proppenvoll. Großartig! Gegen 6:30 Uhr lichten sich die Reihen und eine kleine Gruppe kommt rein. Ich sitze müde hinterm Tresen. Einer von ihnen kommt zu mir und beginnt, mich in ein Gespräch zu verwickeln. Wegen meiner Tätigkeit als Service Kraft steht es mir nicht zu, unfreundlich zu sein, sodaß ich Matthi ansehe, der sofort begreift, daß ich gerettet werden muß. Er nimmt mich in den Arm und die Nervensäge dreht sich sichtlich beleidigt weg. Hat geklappt. Ein Glück. Als dann das Ende der party wirklich abzusehen ist, kommt jener Typ nochmal zu mir und fragt mich unverblümt: "kommt Du mit zu mir?" Ich kann mir grad noch das Lachen verkneifen und verneine. Er dreht sich um und geht. Tja... Dumm gelaufen, würd ich mal sagen.

Es ist halb acht, das Fest ist vorbei. Es war alles friedlich und es hat allen Gästen sowie Mitwirkenden unendlich viel Spaß gemacht. Matthi und ich haben beschlossen noch mehr solcher Parties zu veranstalten, wenn Karl in Ghana ist. Das wir ein Spaß!

Fazit:

- 17 Stunden ehrenamtlich gearbeitet
- €270,- Ghanaische Straßenkinder gesammelt

- Ghana besiegt Tschechien mit 2:0

- zweimal geschnitten
- einmal geklemmt (Finger geschwollen)
- einmal aufgemaltes Blut

- ein direktes Sexangebot bekommen

- Spaß, Spaß, Spaß!!!

Thursday, June 15, 2006

Oh, wie ist das schön!


So was hat man lange nicht gesehn! So schön, so schön! Es ist Mittwoch und das zweite Spiel mit deutscher Beteiligung steht an. Ich überlege, wo ich gucken soll und beschließe letztendlich doch aufs Heiligengeistfeld zum Fifa Fanfest zu fahren und mit Peter und Konsorten zu gucken. Um 20:40 Uhr, also auf den letzten Drücker komme ich an und fange an zu suchen. Bei 67.000 Leuten gestaltet sich das allerdings schwierig. Ich finde sie natürlich nicht und lasse mich von Peter am zdf WM Laster abholen.
Kaum an der letztendlichen Destination angekommen bekomme ich eine Fahne über die linke Braue gemalt. Dann gehts auch schon los, erst die Hymnen und dann der Anpfiff. Super ich freu mich.
Die erste Halbzeit läuft eher mau, das Spiel wirkt auf beiden Seiten unkoordiniert und ein wenig dilletantisch. Peter sagt immer wieder: "Das wird nix..." Ich bin da optimistischer und hoffe, dass die Mannschaft noch ins Spiel findet.
45 Minuten sind um und es steht noch immer 0:0. Ich suche einen Bierstand und stehe eine Ewigkeit an. Doch dann bekomme ich endlich das ersehnte Pils. Legga.
In der Zeiten Halbzeit sieht es schon viel besser aus. In der 63. Minute wird Odonkor eingewechselt und das Spiel gewinnt an tempo. Meine Fresse kann der rennen! Die letzte halbe Stunde ist unglaublich nervenaufreibend. Torchance für Torchance wird vergeben. Irgendwann muss das doch mal funzen. Kurz vor Abpfiff kommt Oliver Neuville ins Spiel. Riesen Torchance! Zweimal gegen die Latte und immer noch nicht drin das Leder... 3 Minuten Nachspielzeit. Die Spannung ist kaum auszuhalten!!! Dann Passierts! Neuville macht das ersehnte Tor und die Massen drehen durch. Alles springt und schreit und singt und jubelt. Großartig die Stimmung. And das Spiel ist aus. Deutschland besiegt Polen mit 1:0. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

Wir verlassen das Heiligengeistfeld und ich treffe mich am Maredo mit Pele. Auf dem Kiez ist die Hölle los. Alle sind überschwänglich gelaunt und es wird eine riesige Party gefeiert. Das ist ein Spaß! So voll hab ich die Reeperbahn noch nie gesehen! Spitze! Nächstes Mal wieder!